Frequenz: 122.405 MHz
Flugleitung: +49 (0) 6322 61500
info@edrf.de
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Walter Schwab von Tandem-Pfalz organisiert und vermittelt Tandemsprünge in Bad Dürkheim.
Artikel geschrieben von Walter Schwab (www.tandem-pfalz.de)
Dir geht es gut? Du willst jedoch mehr? Du willst deine psychische Leistungsgrenze erfahren?
Dann bist du auf einem der schönsten Flugplätze in Deutschland, dem Flugplatz Bad Dürkheim, genau richtig! Getreu dem Motto „Wir lassen Sie fallen – versprochen“ dürfen Sie hier Ihre Adrenalinproduktion steigern.
In vielen sogenannten Stammtischgesprächen wird das Fallschirmspringen vorzugsweise im militärischen Bereich heroisiert. Zugegebenermaßen habe ich auch einmal so angefangen in der Luftlande-/Lufttransportschule in Altenstadt, und ehrlich gesagt, der erste Sprung war auch für mich damals ein einschneidendes Respekt einflößendes Erlebnis, an das ich heute noch gerne zurückdenke. Ein bisschen stolz kann man schon sein nach dem ersten Sprung, wenn man wieder am Boden steht und das Adrenalin die Sinne verwirrt.
So richtig die einzelnen Bewegungsabläufe während des Sprunges nachzuvollziehen, beziehungsweise zu erzählen, gelingt nicht vielen, „sensory overload“ heißt das Phänomen, das im Gehirn in den ersten Sekunden die Informationsverarbeitung blockiert. Dennoch, Fallschirmspringen zählt nicht zu den gefährlichen Sportarten, wenn man vorgegebene Grenzbereiche flugtechnisch, also fliegen am offenen Schirm, und ein geregeltes Landeprozedere einhält. Sollte sich ein Fallschirm nicht oder nur unzulänglich öffnen, ist wohlüberlegt (wie vor jedem Sprung gebrieft) das Notprozedere einzuleiten, das heißt der Hauptfallschirm ist mittels eines Trennkissens abzuwerfen, der Springer geht wieder in den freien Fall und aktiviert manuell den Reserveschirm. Die moderne Technik gibt uns jedoch noch mehr Sicherheit vor. Das sogenannte Cypress ist ein speziell für den Fallschirmsport entwickeltes redundantes, elektronisches System, welches automatisch den Reserveschirm öffnet, wenn man eine bestimmte Höhe mit einer bestimmten Geschwindigkeit durchfällt. So könnte auch ein Springer, der ohnmächtig würde, sicher zum Boden gebracht werden. Die Elektronik muss zuvor in Bezug auf die tatsächliche Platzhöhe eingestellt werden.
Dieses Sicherheitssystem wurde in Deutschland vor etwa 15 Jahren entwickelt und in den Verkehr gebracht, jetzt ist es weltweit anerkannt.
Viele Dropzonen(Sprungplatz)-betreiber fordern dieses Sicherheitssystem, bevor der Fallschirmspringer in die Luft geht. Bei uns ist das eine Selbstverständlichkeit, lassen Sie sich die Technik am Sprunggerät zeigen. Was ist gefährlicher, Fallschirmspringen oder Motorrad fahren? Aus der Unfallstatistik lautet die Antwort: Motorradfahren.
Jetzt geht es weiter: Sie haben sich entschlossen, einen Tandemsprung an einem der schönsten Flugplätze in Deutschland durchzuführen. Vorfreude und aufgeregt sein gehört dazu, Fragen Sie, wenn Sie etwas nicht verstehen, wir verstehen Sie.
Die nächste Frage: Mit wem springe ich überhaupt? Was sind das für Leute? Was haben die für eine Ausbildung? Tandemmaster! Wer kann das machen? Was für eine Qualifikation brauche ich dazu?
Also: Am Anfang steht die klassische Fallschirmspringerausbildung, mit positivem Abschluss der theoretischen und praktischen Prüfung. Der Fallschirmspringer nennt sich dann Luftsportgeräteführer!
Nach Absolvieren von 300 Sprüngen kann der Fallschirmspringer, beziehungsweise der Luftsportgeräteführer, eine weiterführende Ausbildung zum Sprunglehrer machen. Diese Ausbildung beansprucht ein Zeitfenster von etwa acht Tagen. Das erfolgreiche Abschließen der Sprunglehrerausbildung ist die Eingangsvoraussetzung zur weiterführenden Ausbildung zum Tandemmaster und AFF-Lehrer (da kommen wir später noch drauf). Die Ausbildungsinhalte für den Tandemmaster beinhalten auszugsweise Gerätekunde, Absprünge mit Last und letztendlich Prüfungssprünge mit einem sogenannten Tandem-Examiner (erfahrener Springer mit Lehrberechtigung für die Tandemmasterausbildung).
Erst nach positivem Abschluss dieses Prüfungsprozedere in Theorie und Praxis ist der frischgebackene Tandemmaster (Luftsportgeräteführer für Passagierflüge) berechtigt, selbstständig Tandemsprünge mit Passagieren durchzuführen.
Die am Flugplatz Bad Dürkheim tätigen Tandemmaster sind alle „handverlesen“. Die Sprungerfahrung der einzelnen Tandemmaster liegt hier in Bad Dürkheim bei Minimum 2.500 bis etwa 7.000 Sprüngen. Wie Sie sehen, tun wir alles für Ihre Sicherheit, auch in der Form, dass wir uns selbst beschränkt haben: Kein Einzelspringer darf in Bad Dürkheim springen, wenn er nicht über eine Sprungerfahrung von 150 Sprüngen verfügt. Der Platz sieht zwar wunderschön aus der Luft aus, aber erfordert durch seine Lage und die besonderen Windverhältnisse ein gewisses Maß an Vorsicht, zumindest für die Fallschirmspringer.
Jetzt ein kurzes Briefing: Wie verhalte ich mich beim Absprung, was muss ich beachten, wie verhalte ich mich im freien Fall, beziehungsweise bei der Schirmöffnung. Dieses Briefing findet im Regelfall auf der Packmatte liegend und unter Anleitung eines Tandemmasters statt.
Jetzt ist alles erledigt, jetzt geht es zum Ankleiden der Ausrüstung: Sprungkombi, Kopfschutz und Brille werden dem Tandempassagier unter Beachtung seiner Anatomie angezogen (es muss ja bequem sein). Dann erfolgt das Anlegen des Tandemgurtzeuges mit nochmaliger Sichtkontrolle der Gurte und Haltehaken. Jetzt legt der Tandemmaster sein Sprungsystem an, und ab geht’s mit Handführung zum Flugzeug (das macht man deshalb, damit der Tandempassagier nicht in den laufenden Propeller läuft). Zuvor hat der Pilot des Absetzflugzeuges bereits die Maschine gecheckt, den Ölstand kontrolliert und alle Instrumente auf ihre Funktion überprüft.
Die Maschine rollt jetzt zum Rollhalt und meldet sich bei der Flugleitung an, um auf die Piste zu rollen und zu starten. Nach dem Start meldet sich die Absetzmaschine bei der Flugverkehrskontrollstelle und bittet um Erlaubnis, in einen anderen Luftraumsektor einfliegen zu dürfen, und um die Genehmigung, Fallschirmspringer in einer bestimmten Höhe abzusetzen. Der diensthabende Fluglotse teilt dem Piloten einen sogenannten Squawk mit zur Eingabe in den Transponder (Sekundärradar) Somit kann die Absetzmaschine unverwechselbar anhand der eingebenen Daten jederzeit identifiziert werden. Gleichzeitig meldet der Transponder ständig die Flughöhe, die Richtung, die Kennung, die Steig- oder Sinkrate an den Radarlotsen. Überwachung total, was auch richtig ist. Um eine Kollision mit anderen Luftfahrzeugen zu vermeiden, haben wir noch ein sogenanntes FLARM-Überwachungssystem eingebaut. Dieses Antikollisionssystem signalisiert dem Piloten ausreichenden Abstand zu anderen Flugzeugen.
Bis zum Erreichen der Absetzhöhe von etwa 3.500 Metern über Grund fliegen wir circa 20 Minuten in der Region zwischen Ludwigshafen beziehungsweise Grünstadt, in östlicher beziehungsweise nördlicher Richtung. Der Pilot hat sich nach Erreichen der Absetzhöhe ordnungsgemäß bei dem diensthabenden Fluglotsen in Langen Radar gemeldet und um Absetzfreigabe gebeten. Dieser wiederum überprüft den Flugverkehr anhand des Radarbildes rund um die Absetzzone, damit keine Kollision (Traffic) stattfindet, und erteilt je nach Flugverkehr die Absetzfreigabe. Dann heißt es: Droping ist approved, clear to drop.
Die Tür geht auf und man merkt, auf was man sich eingelassen hat. Die Welt ist klein, man kann fast die Erdkrümmung sehen, unendliche Sicht (bei klarem Wetter bis zur Zugspitze), die Lufttemperatur ist um 20 Grad gesunken, es ist kühl. Der Tandemmaster überprüft nochmals alle Aufhängepunkte für den Tandempassagier und für sich selbst, ebenso den richtigen Sitz der Auslösegriffe am Sprunggerät.
Dann geht es ab! Lust auf Luft! Raus aus dem Flieger und ab in den Freifall.
Nach anfänglichem Misstrauen und mit Sicherheit auch Herzklopfen kommt innerhalb der ersten zwei Sekunden pure Freude auf. Man fällt und fällt mit 200 km/h und merkt gar nicht, dass man fällt. Lediglich der Windstrom, der einen anbläst, gibt einem vor, dass man sich in einer doch unnatürlichen Lage befindet. Jetzt gibt es kein Zurück mehr, alles muss funktionieren – und es wird auch funktionieren. Ein kleines Restrisiko bleibt, dessen sollte sich jeder bewusst sein, der so etwas macht. Nach 30 Sekunden Freifall öffnet der Tandemmaster den Hauptschirm. Ein sanfter Ruck und die Sinne kehren wieder zurück. Der Schirm ist auf, und du schwebst zu Boden. Man beachte die Aussicht in 1.500 Metern Höhe. Dein Tandemmaster wird dir jetzt eine Steuerschlaufe in die Hand drücken und du kannst den Schirm nach Anweisung selbst steuern.
Langsam kommt der Boden näher, der Almensee wird größer, du kannst die Badegäste sehen und musst dich vorbereiten zur Landung – leider.
Dein Tandemmaster wird in der Luft beim Sinkflug das Landeprozedere (Beine hoch) noch einmal mit dir üben, und dann ist volle Konzentration auf die Landung angesagt. Der Fallschirm wird gelandet wie ein Flugzeug, das heißt Gegenanflug, Queranflug und im Endanflug gegen den Wind.
Ein kurzer Ruck und du sitzt auf dem Boden, das war’s dann. Erst jetzt, nach Abspulen des Erlebten in deinem Gehirn, wird sich, emotional bedingt, deine Freude in irgendeiner Form entladen.
Hast du noch mehr Lust auf Luft?
Wir sind ein eingetragener Ausbildungsbetrieb und bilden nach den Richtlinien des Deutschen Fallschirmsportverbandes aus – nach der Ausbildungsmethode AFF (Accelerated Freefall).
Was heißt das?
Gleich beim ersten Ausbildungssprung fliegen wir eine Höhe von 3.500 Metern aus, mit zwei AFF Fallschirmsprunglehrern. Du springst aus dem Flugzeug, deine Körperhaltung wird korrigiert, deine Freifallhaltung wird überwacht und du musst nach Anweisung der Instruktoren bestimmte Flugmanöver ausführen. Aber alles Schritt für Schritt. Das AFF-Programm beinhaltet sieben Level Sprünge, in welchen verschiedene Kenntnisse gezeigt werden müssen.
Bei Interesse bitte bei mir oder einem unserer Tandemmaster melden! Bei uns zurzeit im Einsatz: drei AFF-Lehrer und zwei konventionelle Lehrer.
- Walter Schwab -