Bereits seit 1984 besteht die Flugplatzfreundschaft zwischen dem Flugsportverein Bad Dürkheim und dem Aeroclub Elbe-Weser in Karlshöfen. Lange Tradition hat die alljährliche Einladung zum Aalessen in Karlshöfen im Herbst sowie der jährliche gemeinsame Ausflug (Fly Together) von Teilnehmern beider Flugsportvereine an ein gemeinsames Ziel, verbunden mit kulturellem Programm und geselligem Beisammensein.
Im Jahr 2020 war dieser AusFLUG für den 30. April in den Harz geplant, um dort die Walpurgisnacht auf dem Hexentanzplatz bei Thale zu erleben. Dieser Termin war jedoch aufgrund der Pandemierestriktionen weder 2020 noch 2021 zu realisieren und das Vorhaben verwandelte sich in eine der am langfristigsten geplanten Reisen zu einen HerbstausFLUG, der den Organisatoren Holger und Annett vom FSV Bad Dürkheim einiges an (Um)Organisationsarbeit abverlangte. Transfer vom Flugplatz Ballenstedt zum Hotel, das Hotel, die Stadtführung in Quedlinburg, Bahn- und Busfahrten nach Thale und auf den Brocken waren ein interessantes und anspruchsvolles Programm für Organisation und Teilnehmer. Sogar das Wetter passte für ein paar Stunden für An- und Abflug (GAFOR grün). Das „Reisebüro Holger und Annett“ hatte zur Zufriedenheit aller Teilnehmer einige schöne Tage bestens vorbereitet und verdient ein dickes Dankeschön.
Am Donnerstag, dem 16. September waren am Nachmittag die Sichtflugbedingungen endlich gut genug, um 3 Dürkheimer Flugzeugen mit 7 Personen die Anreise nach Ballenstedt auf dem Luftweg zu ermöglichen. 3 weitere Dürkheimer hatten sich zuvor bereits für den „Tiefflug“ in 0 ft. AGL entschieden und ihre über 5-stündige Reise mit dem PKW angetreten. Alle Aircrews trafen sich bereits am Flugplatz Ballenstedt zum „Landebier“ vor der Kulisse der ausgemusterten Transall. Am Abend gab es endlich in Quedlinburg, wenige Kilometer vom Flugplatz Ballenstedt entfernt, ein herzliches Wiedersehen mit 6 Fliegerfreunden aus Karlshöfen, die mit einem Flugzeug sowie einem PKW angereist waren. Der Abend wurde gesellig mit Essen und „Landebier“ zum regen Austausch genutzt.
Der Freitag führte uns mit dem Zug von Quedlinburg nach Thale, und von dort mit der Seilbahn auf das Bergmassiv zum Hexentanzplatz oberhalb des spektakulären Bodetals, dem Grand Canyon Deutschlands. Nach steilem Abstieg vom Berg und Rückkehr nach Quedlinburg, führte uns uns die traditionell gekleidete Stadtführerin über die Kopfsteinpflaster der verwinkelten Gassen an die interessantesten Stellen des Orts und informierte kurzweilig über die lange Geschichte der Stadt. Seit 1994 ist Quedlinburg UNESCO Welterbestadt, in der über 2100 Fachwerkhäuser aus verschiedenen Epochen stehen, und die im kommenden Jahr 1200 Jahre alt wird. Nach einer Rast im Biergarten der Stiftskirche auf dem Schlossberg ließen wir den Tag im Ratskeller des Rathauses ausklingen, wo die Wirtsleute exklusiv für unsere Besuchergruppe ein Buffet mit Harzer Spezialitäten bereithielt.
Schon am frühen Samstagmorgen fuhren wir mit dem Bus nach Wernigerode zum Bahnhof der Schmalspur Brockenbahn. Von hier ging es dann im reservierten, traditionellen Bahnwagon in einer zweistündigen Fahrt mit dem mit Dampflock bespannten Zug auf den Brocken – ein ganz besonderes Erlebnis. Mit 1.142 m MSL ist der Brocken, auch als „Blocksberg“ bekannt, der höchste Berg im Harz. Das Wetter auf dem Gipfel, einem der windigsten Orte in Deutschland, zeigte sich mit OVC000 und 8°C Lufttemperatur typisch – rauh und kalt. Beeindruckend waren teilweise die Aussichten während der Bergfahrt. Kahle Berghänge, ausgedehnte Flächen mit abgestorbenen Bäumen und geschlagenem Totholz führten leider auch die Dimension des Waldsterbens bedrückend vor Augen.
Den Samstagabend, bereits Abschiedsabend, ließen wir im Hotelrestaurant ausklingen, nicht ohne erste Pläne für das kommende „Fly Together“ zu schmieden. Auf die holländische Insel Texel soll es voraussichtlich gehen.
Für Sonntag war erst gegen Mittag mit einem ausreichenden Anheben der Wolkenuntergrenzen zu rechnen, daher konnten es alle Teilnehmer am Morgen gemütlich angehen lassen. Nach etwas späterem Frühstück im Hotel fuhren wir gegen 11 Uhr wieder mit dem Bus gemeinsam zum Flugplatz und am frühen Nachmittag wurden aus Karlshöfen und Bad Dürkheim die Landemeldungen ausgetauscht: alle wohlbehalten wieder am Boden.
Die Dürkheimer „Tiefflieger“ mit dem PKW gönnten sich noch einen Abstecher zum Kyffhäuser Denkmal im Kyffhäusergebirge. Dieses Denkmal wurde Ende des 19. Jahrhunderts zu Ehren Kaiser Wilhelm I. errichtet und zählt als das drittgrößte Denkmal Deutschlands.
Nette Fliegerfreunde und engagierte Organisation sind die Zutaten für ein erlebnisreiches und geselliges Wochenende. Danke an alle, die dabei waren. Wir freuen uns bereits auf das nächste Jahr.